Wer hat die Mona Lisa gestohlen?
Kriminalgeschichten in der Kunstgeschichte
An einem Sommertag im Jahr 1911 wird die Mona Lisa aus dem Louvre herausgetragen und bleibt zwei Jahre lang verschollen. Zeitweise wird unter anderem sogar Pablo Picasso verdächtigt, das Porträt entwendet zu haben, bis der tatsächliche Dieb, ein italienischer Handwerker, als Täter dingfest gemacht werden kann.
Objekte der bildenden Kunst haben – neben ihrem rein ästhetischen und genuin künstlerischen Wert – im System der globalen Marktwirtschaft auch Warencharakter: sie werden angekauft und wiederverkauft, ihr jeweiliger Wert lässt sich schätzen und beziffern. Aufgrund dieser Eigenschaften laufen Kunstwerke auch Gefahr, in kriminelle Geschäfte und dunkle Machenschaften verwickelt zu werden: so werden sie in Geiselhaft genommen, um Lösegeld zu erpressen, sie dienen als Pfand in Drogengeschäften oder werden als Instrumente der internationalen Geldwäsche und Steuerhinterziehung missbraucht.
In ihrer Rolle als Objekte der Begierde und als Symbole des Status werden sie gefälscht oder kopiert, als politisches Signal willentlich zerstört. Diese vielfältigen potenziellen Rollen von Kunstwerken bilden die Grundlage der Handlungsstränge der Kriminalgeschichten: Kleinkriminelle auf der Suche nach dem schnellen Geld, meisterhafte FälscherInnen, die sich der Handschrift weltberühmter KünstlerInnen bedienen und damit selbst (eine zweifelhafte) Berühmtheit erlangen sowie gierige KunsthändlerInnen, die das Geld ihrer InvestorenInnen veruntreuen.
In vier Abendvorträgen à jeweils 90 Minuten analysieren wir Tatorte, beleuchten mögliche Motive, befragen Zeugen und kommen schliesslich den Tätern, Mitwissern und Handlangern auf die Schliche. Am 12.4., der letzten Sitzung, besuchen wir das Kunstmuseum Bern, um uns mit dem Themenfeld Raubkunst auseinanderzusetzen.
Ziel des Kurses ist es, durch die Analyse von verschiedenen Kriminalfällen ein Verständnis für die vielfältigen Verflechtungen zwischen Kunst, Recht und Unrecht und einer globalisierten Marktwirtschaft zu erwerben.
Da dieser Kurs sich über verschiedene Zeiträume spannt, erhalten die Teilnehmer darüber hinaus einen Einblick in unterschiedliche kunsthistorische und gesellschaftspolitische Epochen.
Für Personen, die ein Interesse an Kunst und Recht haben.
Eva Bader
Dr. Eva Bader ist promovierte Kunsthistorikerin.
Ihren Magister hat sie in Kunstgeschichte und Anglistik an der Universität Regensburg absolviert und dann im Fach Kunstgeschichte an der Universität Bern zum Thema "Sehstörungen, Blindheit und Blendung in der zeitgenössischen Kunst" promoviert.
Eva Bader behandelt kunstgeschichtliche Themen in zeitgemässen und populären Kontexten.
Do 17.03.2022 18.15–19.45 Uhr
Do 24.03.2022 18.15–19.45 Uhr
Do 31.03.2022 18.15–19.45 Uhr
Do 07.04.2022 18.15–19.45 Uhr
Di 12.04.2022 18.15–19.45 Uhr
KostenCHF 190.–
Kursnummer221-30001
Ort
Unitobler
Lerchenweg 36
3012 Bern
Kunstmuseum
Hodlerstrasse 8-12
3011 Bern
Notizblock, Stift.
BemerkungenExkursion ins Kunstmuseum Bern am 12. April 2022. Besuch der Sammlung und Diskussion über Fluchtgut vs. Raubkunst und die Arbeit der Provenienzforscher vor den Originalen. Zusatzkosten werden separat verrechnet (ca. CHF 20.-).
TeilnehmendeMin. 5