Fachkräftemangel in der Schweiz: Soll die Erwerbsmigration genutzt werden und wie?
Während der Fachkräftemangel greifbarer wird, suchen Menschen aus den Staaten des Globalen Südens in der Schweiz nach Erwerbsmöglichkeiten. Aus der Wirtschaft steigt der Druck nach Fach- und Hilfskräften, weil EU-Arbeitnehmer:innen fehlen.
Integrationspolitisch erfordert eine Anwerbung in der Schweiz Sprachkenntnisse, anerkannte Diplome, fachliche Fertigkeiten, Berufserfahrung – alles Anforderungen, die eine hohe Hürde darstellen, vor allem für Migrant:innen aus dem Globalen Süden.
Deshalb sind Politik und Wirtschaft gefordert, die hohen ausländer- und asylrechtlichen Hürden zu senken. Zudem sind NGOs und die Entwicklungszusammenarbeit bestrebt, Talent- und Migrationspartnerschaften zu entwerfen und zu verhandeln, um so den legalen Zugang in die Schweiz für neue Berufsgattungen zu öffnen. Auch mehren sich Vorstösse im Parlament, den Vorrang für Schweizer:innen und Erwerbstätige aus dem EU-Raum zu lockern.
Dieser Kurs geht dem Widerspruch von Migrationsdruck und Fachkräftemangel nach. Es werden Lösungsansätze für den Fachkräftebedarf vorgestellt und in den ausländer-, asylrechtlichen und internationalen Kontext gestellt. Ziel ist es, das rechtliche Spektrum zu kennen: Warum hindert gerade das Freizügigkeitsabkommen Schweiz-EU die Wirtschaft daran, Erwerbstätige aus Drittstaaten einzusetzen? Verfügt die Schweiz über weitere Staatsverträge, die ausgeschöpft werden könnten, um den hiesigen Ersatzbedarf an Fach- und Hilfsarbeitenden in Gesundheit-, Logistik-, IT- oder Gastwirtschaft zu decken?
Die Teilnehmenden
- verstehen den Zusammenhang zwischen Fachkräftemangel und Erwerbsmigration
- verorten die asyl- und ausländerrechtlichen Grundlagen zur Anwerbung von Fach- und Hilfskräften aus Drittstaaten
- kennen mögliche Alternativen für die legale Zuwanderung von qualifizierten Personen, zum Beispiel Abkommen, Partnerschaften und Freihandelsabkommen sowie die Grenzen deren Anwendbarkeit
Für Personen, die am Migrationsgeschehen teilnehmen, ein Interesse an Migration und Migrationspolitik haben oder sich für aktuelle politische und rechtliche Fragestellungen interessieren
Keine
Marion Panizzon
Marion Panizzon (geb. 1974 in Bern) studierte Rechtswissenschaften an der Universität Freiburg und doktorierte an der Universität Bern. Es folgten Aufenthalte in Hamburg, North Carolina und Washington D.C. Danach war sie in Lehre und Forschung tätig, bevor sie am Institut für öffentliches Recht, Universität Bern 2016 habilitierte. Seit 2019 arbeitet Panizzon freischaffend und unterrichtet in verschiedenen Lehrgängen.
An der Volkshochschule vermittelt Marion Panizzon die Rechtsgrundlagen der Erwerbsmigration und verortet die Lösungsansätze zum Fachkräftemangel.
Do 05.09.2024 18.15–19.45 Uhr
Do 12.09.2024 18.15–19.45 Uhr
Do 19.09.2024 18.15–19.45 Uhr
KostenCHF 90.–
Kursnummer243-24500
Ort
Unitobler
Lerchenweg 36
3012 Bern
Das Ausländer- und Integrationsgesetz (AIG). Downloadlink unter den Bemerkungen.
BemerkungenAusländer- und Integrationsgesetz (AIG)
TeilnehmendeMin. 7