Ob am Strand, im Park oder auf dem heimischen Balkon: Unsere Lektüretipps begleiten Sie durch die warme Jahreszeit und sorgen für inspirierende, spannende und unterhaltsame Lesestunden. Lassen Sie sich inspirieren und finden Sie Ihre persönliche Sommerlektüre!
Weitere spannende Titel finden Sie auf unserem Büchertisch in der Kornhausbibliothek Bern.
Spanisch
Manuel Vilas: El mejor libro del mundo
„El mejor libro del mundo“ von Manuel Vilas ist mehr als nur ein Roman über das Schreiben – es ist eine berührende, ehrliche Reise in das Innere eines Menschen, der verzweifelt versucht, etwas Bleibendes zu schaffen. Der Erzähler, ein Schriftsteller, ringt täglich mit sich selbst, seinen Ängsten, dem Gefühl, nicht gut genug zu sein, und dem brennenden Wunsch, Bedeutung zu finden.
Mit feinem Humor, kluger Selbstironie und tiefem emotionalen Gespür schildert Vilas die Einsamkeit des kreativen Schaffens, aber auch die Hoffnung, die darin liegt. Die vielen kulturellen Bezüge – von Nietzsche bis Warhol – öffnen dabei Räume zum Nachdenken über das eigene Leben: Warum streben wir nach Grösse? Was bedeutet es, Spuren zu hinterlassen?
Dieses Buch lädt dazu ein, sich selbst wiederzuerkennen – in den Zweifeln, im Stolz, in der Sehnsucht nach Anerkennung. Es tröstet, inspiriert und erinnert uns daran, dass der Versuch, das „beste Buch der Welt“ zu schreiben, vielleicht das Menschlichste überhaupt ist.
Fernando Aramburu: Hombre caído
In Hombre caído präsentiert Fernando Aramburu eine Sammlung von 14 Erzählungen, die sich mit den dunklen und oft absurden Seiten des menschlichen Lebens auseinandersetzen. Die Geschichten handeln von scheinbar alltäglichen Situationen – wie einer Frau, die ihre kranken Eltern im Stich lässt, um Eichhörnchen zu fotografieren, oder einem Mann, der sich in der Öffentlichkeit fallen lässt, nur um die Reaktionen der Passanten zu beobachten. Diese Szenen entfalten sich zu tiefgründigen Reflexionen über Einsamkeit, Missverständnisse und die Zerbrechlichkeit zwischenmenschlicher Beziehungen.
Javier Cercas: Terra Alta
Melchor Marín, Sohn einer Prostituierten, ehemaliger Straftäter und nun Polizist, ermittelt in seinem Heimatgebiet Terra Alta, nachdem ein Unternehmerpaar brutal ermordet wurde. Während seiner Nachforschungen deckt er nicht nur den Täter auf, sondern auch dunkle Geheimnisse aus der Vergangenheit, die bis in die Zeit des Spanischen Bürgerkriegs zurückreichen. Dabei kämpft Melchor gegen Vorurteile und Korruption – und für Gerechtigkeit.
Cercas gelingt es meisterhaft, die Spannung eines Kriminalromans mit Gedanken über Gerechtigkeit, Rache und die Schatten der Vergangenheit zu verbinden.
Französisch
David Foenkinos: Tout le monde aime Clara
„Tout le monde aime Clara“ ist ein berührender Roman von David Foenkinos, erschienen 2025. Die Geschichte entfaltet sich um Clara Koskas, eine 17-jährige Schülerin, die nach einem schweren Autounfall acht Monate im Koma liegt. Nach ihrem Erwachen entwickelt sie überraschende Fähigkeiten: Sie kann nicht nur die Zukunft voraussagen, sondern auch die verborgenen Wahrheiten der Menschen um sie herum erkennen. Diese Gabe macht sie zu einer faszinierenden, aber auch einsamen Figur.
Foenkinos verwendet in diesem Werk eine kunstvolle Erzählstruktur, die verschiedene Erzählstränge miteinander verwebt. Der Roman thematisiert universelle Fragen wie Schicksal, Resilienz und die Suche nach Sinn im Leben.
Joël Dicker: Un animal sauvage
Ein raffinierter Thriller aus Genf: Am 2. Juli 2022 wird eine exklusive Schmuckboutique ausgeraubt – doch die Geschichte beginnt 20 Tage früher. Die scheinbar perfekte Welt von Sophie Braun und ihrer Familie beginnt zu bröckeln, als dunkle Geheimnisse ans Licht kommen. Ihr Ehemann verstrickt sich in kriminelle Geschäfte, ein Polizist aus der Nachbarschaft entwickelt eine gefährliche Obsession, und ein rätselhaftes Geschenk bringt Sophies Leben aus dem Gleichgewicht.
Joël Dicker erzählt meisterhaft von verborgenen Trieben, moralischen Abgründen und der Frage, was passiert, wenn das „wilde Tier“ im Menschen erwacht.
Italienisch
Matteo Bussola: Il rosmarino non capisce l’inverno
In seinem bewegenden Roman erzählt Matteo Bussola in 18 miteinander verbundenen Geschichten vom Alltag ganz unterschiedlicher Frauen – stark, verletzlich und voller Hoffnung. Sie alle kämpfen mit Verlust, Selbstzweifeln oder gesellschaftlichen Erwartungen und finden dennoch Wege, sich selbst treu zu bleiben.
Ein feinfühliges, kluges Buch über das weibliche Leben, geschrieben mit viel Empathie und poetischer Klarheit.
Viola Ardone: Il treno dei bambini
Die Geschichte spielt im Italien der Nachkriegszeit und basiert auf der wahren Initiative der „Treni della felicità“, bei der Kinder aus dem armen Süden Italiens in den Norden geschickt wurden, um dort bei Familien zu leben und der Armut zu entkommen.
Viola Ardone erzählt die bewegende Geschichte des siebenjährigen Amerigo, der 1946 aus dem armen Neapel in den wohlhabenderen Norden Italiens geschickt wird. Dort erlebt er zum ersten Mal Fürsorge, Bildung und Wärme – doch die Trennung von seiner Mutter lässt ihn nie ganz los.
Mit grosser Feinfühligkeit schildert Ardone das Aufwachsen zwischen zwei Welten und die Suche nach Identität und Zugehörigkeit.
Francesca Melandri: Eva Dorme
Die Geschichte entfaltet sich während einer Zugreise von Südtirol nach Süditalien, die die vierzigjährige Eva unternimmt, um Vito wiederzusehen – den Mann, der in ihrer Kindheit eine väterliche Rolle spielte und nun im Sterben liegt. Während der Reise reflektiert Eva über ihre Kindheit, die von ihrer Mutter Gerda geprägt war, einer starken Frau, die sich in einer politisch turbulenten Zeit behauptete.
Der Roman beleuchtet nicht nur persönliche Schicksale, sondern auch die politischen Spannungen in Südtirol, insbesondere die Konflikte zwischen italienischer und deutscher Identität.
Englisch
Bernardine Evaristo: Blonde roots
In Blonde Roots entwirft Bernardine Evaristo eine provokante Umkehrung der Geschichte: Statt Afrikanerinnen zu versklaven, sind es nun Europäer:innen, die als Sklav:innen in Afrika leben. Die Geschichte folgt Doris Scagglethorpe, einer englischen Bauerntochter, die entführt und als Sklavin nach Ambossa verschifft wird. Dort erhält sie den Namen Omorenomwara und muss sich in einer Welt zurechtfinden, in der sie als minderwertig gilt.
Durch diese Umkehrung der Machtverhältnisse regt Evaristo zum Nachdenken über Rassismus, Kolonialismus und die Konstruktion von Identität an.
Leo Vardiashvili: Hard By a Great Forest
Der Roman erzählt die Geschichte von Saba, der als Kind mit seiner Familie vor dem Bürgerkrieg in Georgien floh und in Grossbritannien Zuflucht fand. Zwei Jahrzehnte später kehrt sein Vater Irakli nach Georgien zurück und verschwindet bald darauf spurlos. Saba reist nach Tbilisi, um das Geheimnis zu lüften, und begibt sich auf eine Reise durch eine Stadt, die von Erinnerungen, Rätseln und surrealen Ereignissen geprägt ist.
Vardiashvili kombiniert in seinem Werk Elemente des magischen Realismus mit einer tiefgründigen Auseinandersetzung mit Identität, Krieg und Erinnerung. Der Roman ist sowohl humorvoll als auch bewegend und bietet eine einzigartige Perspektive auf die georgische Kultur und Geschichte. Ein literarisches Debüt voller Wärme, Tiefgang und origineller Sprache.
Portugiesisch (Brasilien)
Ilko Minev: A Filha dos Rios
A Filha dos Rios („Die Tochter der Flüsse“) ist ein faszinierender historischer Roman, der uns mitnimmt in die beeindruckende Naturkulisse des brasilianischen Amazonas. Im Mittelpunkt steht Maria, eine junge Frau mit grünen Augen, deren Lebensreise sie von einem kleinen Dorf tief im Dschungel bis an die Grenzen Boliviens führt. Geprägt von Liebe, Verlust und unerschütterlicher Stärke, kämpft sie für ein besseres Leben für sich und drei Kinder, die ihr anvertraut wurden.
Ilko Minev erzählt nicht nur die persönliche Geschichte einer aussergewöhnlichen Frau, sondern zeichnet zugleich ein lebendiges Bild der kulturellen Vielfalt und harten Realität des Amazonasgebiets im 20. Jahrhundert. Der Roman ist eine Hommage an die Menschen dieser Region – einfühlsam, bildreich und bewegend.
Japanisch
Haruki Murakami: Erste Person Singular
In Erste Person Singular präsentiert Haruki Murakami acht Kurzgeschichten, alle erzählt aus der Perspektive eines Mannes. Die Geschichten kreisen um Erinnerungen, Musik, Liebe, Einsamkeit und das Verschwimmen von Realität und Fantasie.
Jede Erzählung wirkt persönlich und introspektiv, als würde man dem inneren Monolog eines Mannes lauschen, der über vergangene Begegnungen, merkwürdige Erlebnisse oder mystische Zufälle sinniert. Jazzplatten, literarische Anspielungen, unerklärliche Phänomene und ein melancholischer Unterton durchziehen die Texte.