Interview mit unserem neuen Kursleiter Christian Maurer

Gerne stellen wir Christian Maurer, unseren neuen Kursleiter für Philosophie, in Form eines Interviews vor.

Du hast dir für deinen ersten Kurs an der Volkshochschule Bern ausgerechnet das Thema Tod ausgesucht. Warum sollte man sich mit dem Tod beschäftigen?

Der Tod – der Tod anderer, unser eigener Tod – ist und bleibt etwas, was uns zutiefst aufwühlt. Selbst die neusten wissenschaftlichen Erkenntnisse werden es uns nicht abnehmen können, zumindest den Versuch zu unternehmen, unsere eigene Einstellung zum Tod zu entwickeln. Religion, Kunst, Kultur und auch die Philosophie können uns dabei anregend begleiten. Aber schlussendlich müssen wir uns selbst den Fragen stellen, was da genau auf uns zukommt, ob wir wirklich bereit sind, alles loszulassen, ob wir denn unser Leben auch richtig gelebt haben. Sich mit dem Tod zu beschäftigen ist wohl nicht sehr «sexy», aber in Platons Sinne sicher «erotisch»: das Thema wirft uns immer wieder von Neuem auf eine Suche.

Was nehmen wir für die heutige Zeit, die immer schneller immer komplexer wird, von den antiken Denker:innen mit?

Ihr Blick auf die Welt und auf sich selbst war oft erstaunlich anders. Schon nur dies: Ein Leben fast ganz ohne Bilder, fast ganz ohne Texte? Dadurch erhält das wenige, was uns überliefert ist, ein ganz anderes Gewicht. Zudem entdecken wir, wie viele Spuren die antiken Ideen in unserer Zeit hinterlassen haben. Im 18. Jahrhundert ordnete der schottische Philosoph David Hume den antiken Schulen philosophische «Temperamente» zu, und diese erkennen wir vielleicht in uns selbst wieder. So laden uns die «Alten» weiterhin zu einem Dialog mit ihnen und über sie ein – gerade wenn es um Themen wie den Tod geht.

Was sollen die Teilnehmenden aus deinem Kurs mitnehmen?

Mir liegt es einmal am Herzen, eine Faszination für die enorme Palette philosophischer Traditionen zu vermitteln. Ich versuche behutsam in einige Denkweisen einzuführen und damit auch ein Kulturgut zu erhalten, das heute nicht mehr selbstverständlich weitergegeben wird. Damit möchte ich unseren Blick auf uns selbst bereichern und die Faszination fruchtbar machen für das Entwickeln unserer eigenen Gedanken – in diesem Kurs in Bezug auf das Thema Tod.

Was begeistert dich an der Auseinandersetzung mit der Philosophie immer wieder aufs Neue?

Philosoph:innen sind wie alle anderen Menschen keineswegs gegen das Laster der Eitelkeit gefeit. Oft brüsten sie sich ihrer Fähigkeit, geschult abstrakt und präzise zu denken. Nur: Birgt dies nicht auch das Risiko, dass wir im Aseptischen das Poetische verlieren? Solche Kritik gegen bestimmte Formen der Philosophie kommt gerade auch von Philosoph:innen selbst. Doch selbst wenn ich bisweilen von philosophischen Texten auch abgeschreckt werde, so schaffen sie es immer wieder, mich mit ihrer eigenen Form der Wahrheitssuche in ihren Bann zu ziehen.

Der Kurs «Mit Klassikern denken: Der Tod» startet am 27. Mai.

Melden Sie sich hier an: Mit Klassikern denken: Der Tod – Kurs 252-36016